24.1.07

Einseitige Informationsveranstaltung zum Thema Mobilfunk


Sehr geehrter Herr Bürgermeister Herbert,

von der Bürgerinitiative Heppenheim habe ich erfahren, dass Sie für morgen Abend nur eine einseitige öffentliche Informierung der Bevölkerung vorgesehen haben. Das finde ich sehr schade.

Warum wohl gibt es nicht nur in Deutschland immer mehr Bürgerinitiativen, die sich gegen Sendemasten in ihrer Stadt zusammentun und um gesundheitlichen Vorsorgeschutz kämpfen?

Ein Blick auf die internationalen Grenzwerte betreffend Mobilfunk zeigt, dass Deutschland hier absoluter Spitzenreiter ist.
In der freiwilligen Selbstvereinbarung, welche die großen Mobilfunkunternehmen unterzeichnet haben, ist ausdrücklich ein Mitspracherecht der betroffenen Bürgerinnen und Bürger vorgesehen.

Eine Referentin, die evtl. noch von Seiten der Mobilfunkindustrie gesponsert wird, kann die Bevölkerung von Heppenheim sicherlich nicht sehr zufrieden stellen. Sie erreichen damit das genaue Gegenteil von dem, was die Bevölkerung sich wünscht: Eine neutrale und ganzheitliche Aufklärung über die Gefahren, die von Mobilfunk ausgehen.Gerecht wäre zumindest ein/e Vertreter/in von Pro- und Contra. Jede/r mündige Bürger/in kann sich dann selbst ein eigenes Bild über den teils heftig umstrittenen Mobilfunk in Deutschland machen.

Bitte kommen Sie deshalb noch schnell dem Wunsch der Bürgerinitiative nach und nehmen Sie morgen noch einen der beiden Referenten mit in die Veranstaltung. Er kostet die Stadt Heppenheim ja nichts.

Wir hier in Wiesloch haben seit Jahren im Rahmen der Lokalen Agenda 21 einen Arbeitskreis, in dem der Baubürgermeister, ein Mitarbeiter vom Bauamt und manchmal auch die Umweltbeauftragte mitarbeiten. Dieser Arbeitskreis ist öffentlich, lädt die Bevölkerung zur Mitarbeit ein. Er kommt der Information der Bevölkerung bezüglich von neuen Standorten oder Erweiterungen von bestehenden Mobilfunkstationen nach.
Nicht nur die unmittelbaren Nachbar/innen von Standorten müssen über neue Standorte oder Erweiterungen von Standorten informiert werden. Die Bevölkerung der Stadt hat ein Mitspracherecht laut Selbstverpflichtung der Mobilfunkbetreiber. Sie kann Alternativ-Standorte vorschlagen, die wiederum von den Mobilfunkbetreibern überprüft werden müssen.

In einigen Fällen haben wir hier in Wiesloch Verbesserungen erreicht. Doch in drei Fällen haben wir die Clearingstelle anrufen müssen, die leider nicht neutral ist, sondern sich meistens in den Chefetagen oder in der juristischen Abteilung der Mobilfunkfirmen befindet.

Ich hoffe, Sie kommen noch schnell meiner Bitte und auch der Bitte der BI nach. Es wäre nett, wenn Sie mich kurz über Ihre Pläne informieren würden.

Mit freundlichen Grüßen
Karin Becker
Gemeinderätin der Frauenliste
69168 Wiesloch
Tel. 06222 8 18 26