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Brief einer Leserin zum Artikel v. 1.2.08

Von der "PräsidentIn" zur "Mitgliederin"

Frauen sollen auch sprachlich gewürdigt werden


Bis zum Jahr 2001, dem Inkrafttreten des Bundesgleichstellungsgesetzes, war Deutsch weitgehend eine Männersprache. Die Frau war "Kaufmann, Gemeinderat, Standesbeamte" etc. etc. Das Publikum, egal ob männlich, weiblich oder gemischt, wurde mit "Liebe Zuhörer, liebe Leser, liebe Wähler und Bürger, liebe Kunden" angeredet. Das wird so heute fast nicht mehr praktiziert.

Zumindest die Amtssprache in unserem Lande schreibt heute in Formularen, Veröffentlichungen und Gesetzestexten verpflichtend einen geschlechtergerechten Sprachgebrauch vor. Und das ist gut so: Frauen sollen – genau so wie Männer - der Rede wert und auch sprachlich sichtbar sein; denn Sprache bildet, schafft Wirklichkeiten.

Inzwischen dürfen Frauen – leider noch nicht auf der ganzen Welt - ganz selbstverständlich wählen, ihr Geld selbst verwalten, ihre Schule oder Universität aussuchen. Jahrzehntelange politische Kämpfe waren dafür erforderlich.

Worte schaffen Bilder und Bilder schaffen Realitäten. Worte weben letztendlich den Teppich der Wirklichkeit, in der wir leben, die wir beeinflussen und die wir gestalten. Und je mehr Frauen sich dafür einsetzen, dass Frauen nicht nur sprachlich gewürdigt werden, um so frauengerechter wird sich unsere Welt entwickeln und gestalten.

Deshalb bin ich eine engagierte Verfechterin der geschlechtergerechten Sprache und wünsche mir mehr "Frauen an die Macht".

Karin Becker