Karin Becker fordert ein Ende sexueller Gewalt gegen Frauen in Haft
Unterstützung der Tulpen-Akion von amnesty international
(kb) Immer noch ist in der
Türkei sexuelle Gewalt an Frauen weit verbreitet. Festgenommene Frauen aller
sozialen Schichten laufen Gefahr, während der Polizeihaft Opfer von sexueller
Gewalt zu werden. Laut amnesty international (ai) sind kurdische
Frauen und politisch engagierte Aktivistinnen besonders gefährdet. Nur selten
werden Verfahren gegen die mutmaßlichen Folterer eingeleitet. Rechtsanwälte
und Rechtsanwältinnen, die sich der Opfer annehmen, werden oftmals von
Medien, Behörden und ihrer Kollegschaft diffamiert und müssen um ihr Leben
fürchten.
Die bekannte Anwältin und
Menschenrechtsverteidigerin Eren Keskin hat nach zahlreichen gegen sie
eingeleiteten Verfahren erst kürzlich ein einjähriges Berufsverbot durch die
Istanbuler Anwaltskammer ereilt bekommen.
Weitere schockierende Vorfälle
sind im Bericht „Sexuelle Gewalt gegen Frauen in Haft muss beendet werden„ zu
lesen, den amnesty international (ai) am 26. Februar 2003 in Istanbul veröffentlicht hat.
Karin Becker, Gemeinderätin der Frauenliste Wiesloch
und 1. Vorsitzende der ödp Rhein-Neckar, hat sich deshalb in einem Schreiben
an den türkischen Ministerpräsidenten gewandt und sich den von ai im Rahmen
der bis Ende Juli 2003 laufenden internationalen Türkei-Tulpen-Aktion
aufgestellten Forderungen angeschlossen:
„Die türkische Regierung muss sexuelle Gewalt gegen Frauen
öffentlich verurteilen, sexuelle Misshandlung in Haft immer als Folter
behandeln und hart bestrafen.
- Das Verbinden der Augen im Polizeigewahrsam muss verboten und Verstöße dagegen geahndet werden.
- Leibesvisitationen an Frauen dürfen nur durch weibliche
Beamtinnen und außerhalb der Sichtweite von Männern durchgeführt werden.
Es muss verboten werden, dass sich Festgenommene während der Verhöre nackt ausziehen müssen.
- Die Praxis erzwungener "Jungfräulichkeitstests" muss beendet werden.
- Festgenommenen muss unverzüglich Zugang zu einer Rechtsanwältin oder einem Rechtsanwalt gewährt werden.“
Als symbolisches Zeichen hat die Gemeinderätin Karin
Becker eine geknickte Tulpe auf ihr Schreiben gesetzt. Die Tulpe ist eine
Blume, die von Frauenorganisationen in der Türkei häufig für politische
Aktionen verwendet wird. Sie fordert die türkischen Behörden auf: Stoppen
Sie die Gewalt an Frauen mit allen Mitteln!
Siehe auch:
www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/AlleDok/579AAEC2346C5006C1256CE90033FA03?Open
(Schreiben an den türk. Ministerpräsidenten Erdogan)
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