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Veröffentlichungen - immer die weibliche Form verwenden


Gemeinderätin Karin Becker schrieb am 18.5.2004
nachstehende Email an OB Schaidhammer:


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schaidhammer,

hat der Gemeinderat nicht per Vereinbarung beschlossen, in allen Veröffentlichungen die geschlechtergerechte Sprache zu verwenden?

Wenn ich jetzt die „Öffentliche Bekanntmachung über das Recht auf Einsicht in das Wählverzeichnis für die Wahl zum Europaparlament“ in der heutigen RNZ lese, so bin ich schon schwer von Ihnen und den Leuten in unserem Wahlamt enttäuscht. Steht doch in dieser heutigen Öffentlichen Bekanntmachung gleich zu Beginn der Hinweis:

„Aus Gründen der besseren Lesbarkeit beschränken sich die Personenbezeichnungen auf die männliche Form.“

Haben wir nicht im Rathaus mehr Frauen als Männer beschäftigt?
Wohnen in Wiesloch nicht mehr Frauen als Männer?
Und wahrscheinlich sind am 13. Juni auch mehr Frauen als Männer in Wiesloch wahlberechtigt!

Wenn die Verwaltung wirklich nicht in der Lage ist, geschlechtergerechte Veröffentlichungen herauszugeben - bisher habe ich dazu immer meine kostenlose Hilfe angeboten - so möge die Verwaltung doch nach den letzten Jahrzehnten, in denen die Frauen in der Sprache immer diskriminiert wurden - wenigstens bei künftigen Veröffentlichungen „aus Gründen der besseren Lesbarkeit immer die weibliche Form“ benutzen.

Es gibt internationale Abkommen, die jegliche Diskriminierung von Frauen verbieten.
Nach Hartz IV werden Frauen wieder Rechte genommen, die sie  sich jahrezehntelang erkämpft haben. Frauen werden finanziell wieder abhängig von ihren Männern gemacht. Doch dies nur nebenbei zu Ihrer Information.

Ich finde es außerordentlich schmerzhaft, dass Sie mich am Ende meiner ersten Amtszeit als Frauenlistenvertreterin - und auch die Frauen, die sich für eine geschlechtergerechte Sprache einsetzen - mit solch einer Nichtbeachtung einer kommunalen Vereinbarung verletzen.

Einen traurigen Gruß

Karin Becker
Gemeinderätin der Frauenliste