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Zusätzliche Mittel zur Ausweitung der Sprachförderung im Vorschulalter


Ministerpräsident Erwin Teufel und Sozialministerin Tanja Gönner: „Sprachkompetenz ist der Schlüssel zum schulischen und späteren beruflichen Erfolg“


Etwa jedes fünfte Kindergartenkind mit besonderem Förderbedarf


05.04.2005 Nach einem heutigen Beschluss (5. April 2005) stellt die Landesregierung zusätzliche Mittel zur Verfügung, damit mit dem neuen Kindergartenjahr ab Herbst 2005 die Sprachförderung stufenweise ausgeweitet werden kann. Sie unterstützt damit die Kommunen bei ihrem gesetzlichen Auftrag zur Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen. Das Land erfülle, so Ministerpräsident Erwin Teufel, damit seine Zusage gegenüber den Kommunen beim Bildungsgipfel 2002, sich angemessen an der Erfüllung dieser Aufgabe zu beteiligen.

Das Land fördert derzeit die ergänzende Sprachförderung im Vorschulalter mit jährlich rund 1,7 Millionen Euro. Bis 2007 sollen die jährlichen Fördermittel des Landes um bis zu sechs Millionen Euro aufgestockt werden. „Die Sprachkompetenz ist der Schlüssel zum schulischen und auch späteren beruflichen Erfolg. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist dagegen eine gesellschaftliche Integration und Teilhabe erheblich erschwert. Deshalb wollen wir, dass die Kindergartenträger möglichst früh ansetzen und jedem Kind, das einen erhöhten Förderbedarf aufweist, mit dem Eintritt in den Kindergarten ein Angebot machen.“ Dies erklärten Ministerpräsident Erwin Teufel und Sozialministerin Tanja Gönner in Stuttgart.

Es liege jetzt an den Kommunen den Ball aufzugreifen, so Erwin Teufel, und diese Aufgabe mit der jetzt aufgestockten Unterstützung des Landes noch intensiver wahrzunehmen und ihren Finanzierungsanteil von 50 % zu erbringen. Ministerpräsident Erwin Teufel und Sozialministerin Tanja Gönner: „Wir sind überzeugt, dass die Städte und Gemeinden erkennen, dass die Sprachförderung ein ganz wesentliches Element bei der gesellschaftlichen Integration unserer ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist. Es liegt vor allem auch im kommunalen Interesse, dass wir Fortschritte machen und die Sprachförderung schnell ausweiten.“.

Das Erlernen der deutschen Sprache sei zwar fester Bestandteil im Kindergartenalltag, so Tanja Gönner. Etwa jedes fünfte Kind im Kindergartenalter weise jedoch einen erheblichen Sprachförderbedarf auf. „Diese Kinder brauchen eine ergänzende Förderung, die von den Erzieherinnen nicht geleistet werden kann.“ Überdurchschnittlich hoher Bedarf bestehe bei Kindern mit Migrationshintergrund, so Tanja Gönner. „Aber auch bei etwa jedem 20. Kind deutscher Herkunft besteht ein zusätzlicher sprachlicher Förderbedarf.“ Bisher würden jährlich etwa 27.000 Kinder im Vorschulalter erreicht. Ein Sprachförderbedarf werde aber bei etwa 58.000 Kindern angenommen.

Die geplante Ausweitung der ergänzenden Sprachförderung ist Kern eines von einer interministeriellen Arbeitsgruppe ausgearbeiteten ‚Gesamtkonzepts zur integrierten Sprachförderung im Kindergarten’. Sozialministerin Tanja Gönner kündigte an, über das Engagement des Landes zur Unterstützung einer Ausweitung der Sprachförderung und die Umsetzung des HSL-Projekts mit den Kommunalen Landesverbänden die Gespräche alsbald aufzunehmen.

Ergänzende Informationen für die Redaktionen

Das Land fördert seit Jahrzehnten „Hausaufgaben-, Sprach- und Lernhilfen (HSL)“ für Kinder mit Migrationshintergrund. Die Maßnahmen beginnen im vorschulischen Bereich bei Kindern ab drei Jahren und reichen im außerschulischen Bereich bis in die Eingangsklassen der Haupt- und Sonderschulen. und sollen deren gesellschaftliche Integration erleichtern.
Jährlich werden von geschulten ehrenamtlichen Kräften in rund 1.000 Maßnahmen insgesamt etwa 50.000 Kinder erreicht, davon deutlich über die Hälfte (27.000 Kinder) im Kindergarten. Die ehrenamtlichen Kräfte erhalten eine Aufwandsentschädigung vom Land in Höhe von derzeit 0,87 Euro pro Kind und Stunde;. Das HSL-Programm hat bisher ein Fördervolumen von jährlich cirka 4,3 Millionen Euro; etwa 1,7 Millionen fließen in die Sprachförderung im Kindergarten.

Mit der Ausweitung der HSL-Maßnahmen im Kindergarten ist vorgesehen:

  • Eine stufenweise Ausweitung auf alle Kinder, die einen erhöhten Förderbedarf aufweisen (d.h. auch für Kinder ohne Migrationshintergrund)
  • Eine deutliche Erhöhung der jährlichen Betreuung durchschnittlich etwa 70 auf 120 Stunden
  • ine Anpassung der Aufwandsentschädigung von 0,87 Euro auf zwei Euro pro Kind und Stunde (bei hälftiger Finanzierung von Kommunen und Land)

In diesem Jahr (Sept. bis Dez.) wird mit einem Mehrbedarf von einer Million Euro, im kommenden Jahr von drei Millionen Euro gerechnet. Ab 2007 soll die flächendeckende Ausweitung bei einem Mehrbedarf von bis zu sechs Millionen Euro umgesetzt sein.


Quelle: Staatsministerium