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Wieslocher Woche vom 12.10.2006

Frauen wollen in der Bibel angesprochen
werden nicht nur „mitgemeint“ sein

Neuerscheinung „Bibel in gerechter Sprache“

Nicht nur im Wieslocher Gemeinderat achtet Karin Becker, Gemeinderätin der Frauenliste, darauf, dass Frauen in allen schriftlichen Vorlagen ausdrücklich erwähnt und nicht z. B. unter Bauherren, Antragstellern etc. nur „mitgemeint“ werden.

Auch an der soeben auf der Buchmesse in Frankfurt erschienenen neuen „Bibel in gerechter Sprache“ hat Karin Becker mit einem „kleinen Schritt mitgewirkt“, indem sie zu den über 1200 Personen, Gruppen und kirchlichen Institutionen gehört, die konfessionsübergreifend das Projekt finanziell gefördert haben. Insgesamt wurden für das fünf Jahre dauernde Übersetzungsprojekt 400.000 Euro gespendet.

Ziel des Projektes war, die in den evangelischen Landeskirchen häufig noch verwendete Lutherbibel in zeitgemäßes Deutsch den Menschen wieder nahe zu bringen. Die professionellen Bibelwissenschaftlerinnen- und –wissenschaftler – 42 Frauen und 10 Männer – verwendeten den hebräischen und griechischen Urtext als Grundlage. „Dabei haben sie vor allem die Aspekte einer Geschlechter- und sozialen Gerechtigkeit sowie die Berücksichtigung des christlich-jüdischen Dialogs im Auge gehabt“, schreibt der Focus.

Aus „Ich ermahne Euch, liebe Brüder“ im Römerbrief wurde nun z. B. „Ich ermutige Euch, Geschwister“. Denn Frauen seien immer dabei gewesen in den Gemeinden – als Prophetinnen, Apostelinnen, Diakoninnen, Pharisäerinnen, Richterinnen, Lehrerinnen und auch als Handwerkerinnen oder Fischerinnen. Frauen waren aktiv an den Geschehnissen beteiligt, von denen die biblischen Texte berichten.

Die erste Auflage von 10.000 wurde bereits verdoppelt und ist kurz nach dem offiziellen Erscheinen am Markt schon fast ausverkauft. Mehr als 100 Veranstaltungen zu dieser Übersetzung im deutschsprachigen Raum sind bereits angekündigt. „Sicherlich wird es demnächst auch solch eine Diskussionsveranstaltung in unserer Stadt geben“, meint die Gemeinderätin der Frauenliste, Karin Becker.