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Wieslocher Woche vom 3.8.2007

Anti-Gewalt-Forum zog Bilanz


Das Anti-Gewalt-Forum Wiesloch zog im Rahmen der Sicherheitswoche nach sechs Jahren Bilanz - Zusammenarbeit mit Walldorf angestrebt.


Die schweren Zwischenfälle bei mehreren Abi-Partys liegen nun sechs Jahre zurück. Mittlerweile sind schlechte Nachrichten eher die Seltenheit, die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Polizei ist unkomplizierter und das Anti-Gewalt-Forum kann einen Teil des Erfolgs für sich verbuchen. Damals, im Jahr 2000, hatte die Stadt, einer SPD-Initiative folgend, zum ersten Anti-Gewalt-Forum eingeladen. Gedacht als einmaliger Austausch aller Betroffenen und Interessierten, startete dann ein breiter Bürgerbeteiligungsprozess mit weiter Themenpalette. Am vergangenen Samstag zogen die verbliebenen Aktiven nun Bilanz. In ihrer Begrüßung erinnerte Frau Erste Bürgermeisterin Ursula Hänsch an die Aktivitäten der ersten Phase, die 2003 im zweiten Anti-Gewalt-Forum vorgestellt worden waren. Neben der besseren Zusammenarbeit zwischen Schülern und Polizei hatte es unter anderem einen Aktionstag gegeben, Streitschlichter wurden ausgebildet und eine Empfehlung an den Gemeinderat für Jugendräume gegeben, die schließlich am Stadion realisiert werden konnten. 2003 wurden dann neue Arbeitskreise gebildet, die ihre Ergebnisse anschließend präsentierten.


Projekte


Bernd Bühler von der Wieslocher Polizei und Ursula Trogst vom Frauenforum berichteten aus dem Arbeitskreis "Sicherheit im öffentlichen Raum". Hauptergebnis war hier eine Veranstaltungsreihe zur Sicherheitsberatung für Senioren mit insgesamt über 300 Teilnehmern. Sonja Huth und Elisabeth Rein stellten die Ergebnisse des Arbeitskreises "Miteinander der Generationen" vor. Hier wurde die Idee eines Festes der Generationen geboren, die aber noch nicht verwirklicht werden konnte. Stattdessen stellte der Arbeitskreis eine gut besuchte Podiumsdiskussion zum Thema "Graffiti - Kunst oder Schmiererei" auf die Beine. Hier konnten die Generationen beispielhaft miteinander ins Gespräch gebracht und gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Anschließend ging es um das "Buddy-Projekt", das der Arbeitskreis "Soziale Kompetenz" nach Wiesloch geholt hatte. Ralph Neuner übernahm hier für Christa Stängl die Berichterstattung. Eine kompetente Referentin hatte in zwei Schulungen zu Streitschlichtung und Schülerpatenschaften referiert. Schließlich wurde der Arbeitskreis "Häusliche Gewalt" von Ulrike Fürstenau präsentiert. Durch ein immenses Engagement tatkräftiger Frauen und Unterstützung von Sponsoren und Institutionen konnte eine Beratungsstelle "Frauen in Not" geschaffen werden. Dieser Arbeitskreis wird seine Arbeit im Gegensatz zu den anderen drei fortsetzen, um die Beratungsstelle zu unterstützen. Frau das Geleistete dankte Ursula Hänsch allen sehr herzlich.


Gesprächsrunde


In der abschließenden Gesprächsrunde unter der Moderation von Las Castellucci wurden die bisherige Arbeit und Perspektiven diskutiert. Alle waren sich einig, dass eine positive Bilanz gezogen werden könne. Jan-Peter Oppenheimer: "Jugendpartys sind sicherer geworden." POR Bernd Bühler: "Die Zusammenarbeit hat der Polizei Klarheit gebracht, wo die Bürgerinnen und Bürger Probleme sehen, und gleichzeitig die Akzeptanz polizeilicher Maßnahmen gestärkt." Karin Becker: "Das Verhältnis zur Polizei ist ein anderes geworden." Vernetzung, gegenseitiges Verständnis, Wissenszuwachs auf alle Seiten, Unterstützung für Projekte - nur einige der positiven Nennungen, die den Wert des Anti-Gewalt-Forums belegen. "Das Experiment ist geglückt", zeigte sich Lars Castellucci als Initiator erfreut. Mit fachlicher Unterstützung durch den Heidelberger Kriminologen Professor Dr. Dieter Hermann wurden dann mögliche Themen und Zielgruppen für die Zukunft formuliert: Migration/Integration, Jugendliche, (jüngere) Frauen, Sicherheit im Straßenverkehr und Sauberkeit.

Ursula Hänsch fasste in ihrem Schlusswort die Ergebnisse der Diskussion zusammen: "Wir wollen weiterhin bürgerschaftliches Engagement einbinden." Die Präventionsarbeit solle inhaltlich breiter aufgestellt werden und sich nicht auf das Thema "Gewalt" beschränken. Ein Lenkungsgremium solle gebildet werden. Und ausgehend von der gemeinsamen Sicherheitswoche strebe man eine Zusammenarbeit mit Walldorf an. Gesucht wird nun noch ein neuer Name! Der Geschäftsführer des Vereines Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar, Kriminalhauptkommissar Günther Bubenitschek, bot abschließend seine Unterstützung für die weitere Arbeit an.


[Quelle: Artikel der WieWo vom 03.08.2007]