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RNZ vom 11.7.2009

Energiespar-Förderung der besonderen Art

Wiesloch. (oé) Die Weinstadt kann keine großen Summen ausgeben, um private Energiesparmaßnahmen zu fördern. Dazu ist Wieslochs Stadtsäckel einfach zu leer. Umso mehr sind gute Ideen gefragt, die das Energiesparen für die Bürger Wieslochs trotzdem attraktiv machen. Solche Ideen stellten der Energieberater Thomas Rinnert und Wieslochs Umweltbeauftragte Monika Stein in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Rinnert ließ sich dabei von dem Grundgedanken leiten, die geringen verfügbaren Mittel möglichst effizient einzusetzen. Für die Bürger soll es einen einfachen und schnellen Weg der Förderung ohne großen bürokratischen Aufwand geben. Und die Verwaltung soll das Förderprogramm ohne aufwändige Prüfungen und bei geringen Verwaltungskosten mit der vorhandenen Infrastruktur umsetzen können.

Die Lösung, die Thomas Rinnert fand, ist ebenso verblüffend wie einleuchtend: Er schlug eine Verknüpfung der Energiesparförderung mit dem Bonus-System der "WieslochCard" vor und erntete dafür beim Gemeinderat einhellige Zustimmung. Der Clou dabei: Wenn etwa die Stadt eine private Investition für eine neue Heizung in Höhe von 10000 mit einem Prozent, also hundert Euro, bezuschusst, dann wirkt dieser Betrag zunächst sehr gering. Wenn die hundert Euro aber auf der "WieslochCard" gutgeschrieben werden, dann kann man sich davon in einem Wieslocher Geschäft eine Hose oder einen anderen Konsumartikel kaufen und der Betrag erscheint gleich viel größer. Und obendrein werden so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Investor freut sich über die Gutschrift und Wieslochs Einzelhandel hat auch etwas davon.

Anlaufstelle der Bürger in Fragen der Energiesparförderung soll künftig das Bürgerbüro sein, das die Anträge prüft und bearbeitet. Die Gewährung eines Zuschusses soll nicht an hohe technische Anforderungen geknüpft werden und man will auch nach dem Grundsatz vorgehen, lieber viele mit einem kleinen Betrag als wenige mit einem hohen Betrag zu fördern. „Jeder, der will, soll auch zum Zuge kommen“, sagte Rinnert. Deshalb auch soll es keine Begrenzung der Gesamtfördersumme geben, wohl aber eine Begrenzung pro Objekt auf höchstens 300 bis 500 Euro. Die Mittel für die Förderung will Monika Stein aus dem Agenda-Budget nehmen. Der Startschuss für das Energiespar-Förderprogramm soll voraussichtlich nach der Sommerpause im September fallen.

Die Gemeinderäte zollten dem Konzept einhellig Lob. Rosel Neumann (Grüne) nannte das Konzept „logisch, schlüssig und überzeugend“. So lasse sich mit Wenigem viel erreichen. Klaus Deschner (CDU) und Gerhard Remy (Freie Wähler) fanden es besonders erfreulich, dass das ausgezahlte Fördergeld "in Wiesloch bleibt". Karin Becker (Frauenliste), Richard Ziehensack (SPD) und Klaus Adam (WGF) äußerten sich ebenso positiv.